Mehrweg-Weinflaschen
- 105viertel
- 10. Okt.
- 2 Min. Lesezeit
Auch bei Wein ist Mehrweg eine Alternative

Wein in Mehrwegflaschen? Für viele klingt das erst mal ungewöhnlich. Während wir bei Bier und Wasser schon lange selbstverständlich auf Mehrweg setzen, wird Wein nach wie vor fast ausschließlich in Einwegflaschen ausgeschenkt. Doch warum eigentlich?
Auch wir im Grüner Jäger nutzen aktuell noch keine Mehrweg-Weinflaschen. Ehrlich gesagt: Es ist nicht so einfach, wie man denken könnte. Die Infrastruktur fehlt weitgehend, die Auswahl ist begrenzt, und viele Weingüter haben sich bisher nicht mit dem Thema beschäftigt. Aber genau deshalb wollen wir heute darüber sprechen – denn ein Umdenken beginnt mit der Auseinandersetzung.
Die Zahlen sprechen für sich: Eine Einweg-Glasflasche verursacht bei der Herstellung erhebliche CO₂-Emissionen. Glas muss bei hohen Temperaturen geschmolzen werden, der Transport ist mit viel Aufwand verbunden, und am Ende landet die Flasche im besten Fall im Altglascontainer. Mehrwegflaschen können dagegen bis zu 50 Mal wieder befüllt werden – das spart Rohstoffe, Energie und Transportemissionen.
Bei Bier ist das System etabliert und funktioniert. Warum also nicht auch bei Wein? Die Antwort liegt oft in traditionellen Strukturen und der Sorge der Winzer*innen, dass Mehrweg dem Image schaden könnte. Dabei zeigen erste Pioniere, dass das Gegenteil der Fall ist: Nachhaltigkeit wird zunehmend zum Qualitätsmerkmal.
Damit Mehrweg-Weinflaschen Realität werden können, braucht es mehrere Dinge:
Ein funktionierendes Pfandsystem: Gastronomiebetriebe und Weingüter müssen sich auf einheitliche Standards einigen. Erste Initiativen wie die „Wein-Mehrweg eG“ arbeiten bereits daran.
Mehr Anbieter: Je mehr Weingüter mitmachen, desto attraktiver wird das System. Aktuell ist die Auswahl noch überschaubar, aber das kann sich schnell ändern, wenn die Nachfrage steigt.
Bewusstsein schaffen: Gäste müssen verstehen, warum Mehrweg wichtig ist. Genauso wie beim Verzicht auf Trinkhalme braucht es manchmal eine kurze Erklärung – und dann ist das Verständnis meistens groß.
Wir im Grüner Jäger setzen uns intensiv mit dem Thema auseinander. Noch haben wir keine perfekte Lösung gefunden, aber wir bleiben dran. Nachhaltigkeit bedeutet für uns nicht, sofort alles richtig zu machen, sondern kontinuierlich besser zu werden und auch die schwierigen Themen anzugehen.
Deshalb nutzen wir diesen Artikel auch als Aufruf: An andere Clubs, Bars und Restaurants, sich ebenfalls mit Mehrweg-Weinflaschen zu beschäftigen. An Weingüter, mutig voranzugehen und Teil der Lösung zu werden. Und an unsere Gäste, nachhaltige Entscheidungen mitzutragen und zu unterstützen.
Veränderung passiert nicht über Nacht. Aber sie passiert, wenn viele kleine Schritte zusammenkommen. Genauso wie wir auf Trinkhalme verzichten und klimaneutral kommunizieren, werden wir auch bei Weinflaschen eine nachhaltigere Lösung finden. Nicht weil es einfach ist, sondern weil es richtig ist.
Clubkultur und Umweltschutz gehören zusammen – auch beim Wein.
*Habt ihr bereits Erfahrungen mit Mehrweg-Weinflaschen gemacht oder kennt Weingüter, die diesen Weg gehen? Wir freuen uns über eure Hinweise und den Austausch!*




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